Dresdner Blätt´l - Was ist das?

Eine kleine Bilanz 2009
von Reinhard Heinrich 
Immerhin ist es ja möglich, dass jemand das "Dresdner Blätt'l" noch nicht kennt. Schließlich gibt es Leute, die waren die letzten 20 Jahre nicht in Dresden. Denen sei gesagt: Was diese Zeitung gewesen ist, kann man noch heute aus den vielen chronologisch geordneten Artikeln im Online-Archiv ab"lesen".

Im Gründungsjahr gab es einmal Kritik am Titel. Von älteren Lesern kam die Frage, ob man die Zeitung nicht PDS-Bote oder so ähnlich nennen könne. Das hatte sich glücklicherweise bald erledigt. Mit der Sache, dem Inhalt, wurde auch der Name akzeptiert. Residenz-Kurier ist uns damals leider nicht eingefallen, hätte auch nicht gepasst und wäre schon gar nicht zu vermitteln gewesen - außer mit Aufkleber "Vorsicht Satire".

Bis 2009 erschien Dresdner Blätt'l in mehreren Tausend Exemplaren als Print-Ausgabe (anfangs 12, zuletzt 10 Ausgaben p.a.) und lebte äußerst bescheiden aber durchaus sicher von hinreichend vielen zahlenden Abonnenten, engagierten und zumeist ehrenamtlich arbeitenden Redakteuren und Autoren - sowie vom Interesse einer Partei, für die es 1990 ursprünglich einmal als Parteizeitung gedacht war.

Im April 2005 beglückwünschte uns Lothar Bisky anlässlich seiner Buchpräsentation im Haus der Buches mit den Worten: "... seit 16 Jahren. Welch ein Erfolg ..."

Mit der journalistischen Hinwendung zur Kommunalpolitik und damit verbundenen Öffnung für eine breitere Öffentlichkeit (lesbar für "Freund und Feind") ab Mitte der 90er Jahre und der gleichzeitigen ideologischen Verengung und internen Bewegung zurück zur "Partei, die immer Recht hat", entfernten sich die Interessen der Partner voneinander so weit, dass 2008 ein Dresdner OB-Kandidat  jener Partei (ein unglücklicherweise haushoch gescheiterter polit-karrieristischer Wandergeselle aus Berlin) unsere Zeitung mitten im Wahlkampf unwidersprochen "parteifeindlich" nannte.

In dem Sinne, dass jede Realität ausserhalb eigener Hierarchien von überwiegend autoritär "gestrickten" Menschen generell als "(partei-)feindlich" wahrgenommen wird, konnten wir das nachvollziehen, hätten uns aber gern weiter so freundlich verhalten, wie wir nun mal zu Menschen gern sind. Trotzdem sind Basisdemokraten natürlich der reine Betonfraß am schönen und gesunden Körper monolithisch geeinter Kampfbünde Gleichgesinnter. 

Mit der Mai-Ausgabe 2009 verabschiedete sich diese Zeitung vom Papier und bedient nunmehr online weiter die Themen, die uns am Herzen liegen. Und "Kultur" - so sagte schon Hans Marchwitza einst - "ist jeder zweite Herzschlag unseres Lebens." Wie sie uns am Herzen liegt ist unschwer festzustellen. Dazu zählt auch politische Streitkultur, die wir hier unverdrossen pflegen.

Viel Spaß beim Lesen!

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