Sonntag, 16. September 2012

Stern Nr.1 des heiteren Dresdens

Comödie ehrte Herbert Köfer

von Reinhard Heinrich
Exclusiv für Blätt'-Leser: Herbert Köfer
(Foto: Programmheft Comödie)
Nun steht es fest: Herbert Köfer ist die Nummer Eins - verewigt seit vorigem Donnerstag an einer besonderen Wand von einem ebenfalls erstrangigen Grafiker. Nach 71 Jahren im Rampenlicht strahlt der Schauspieler nun auch als unvergänglicher Stern am Comödien-Himmel in Dresden.
"Lippi" gratuliert
Künftige Foyergespräche in den Pausen haben wieder einen neuen Aufhänger - und die halb-ironische Parallele zum Hollywood-"Walk of Fame" gibt der Sache eine besondere Würze.

"Die Wand des Lächelns"

Herbert Köfer mit Kay Leonhardt
Wer in der Comödie an der Cassa ein Theater-Billet für den I. Rang erworben hat, passiert sie zwangsläufig - die Wand des Lächelns. So kann man "WALL OF SMILE" getrost übersetzen. Und diese Wand ist Teil einer umfassenderen heiteren Ausgestaltung des gesamten Foyers durch "Leo" Kay Leonhardt, einen Meissner Designer, der künstlerische Spuren sowohl auf Porzellan als auch in Vorlesungen vor Studenten in Japan hiterlassen hat. Und nun hat er hier eine Spur gelegt, der noch viele Bühnenstars folgen mögen. Mindestens dreizehn Sterne sind jetzt noch zu vergeben - vielleicht wird sogar einmal die Wand erweitert. Wir dürfen gespannt sein.

"Paul auf hoher See"

Eröffnungsbeifall für Köfers Fussbad
in der "Adria"
So heisst das Stück, nach dessen Schlussapplaus das Licht noch einmal anging, um Herbert Köfer zu ehren und das Intendant Christian Kühn dem Star des Abends mit eigener und offensichtlich leichter Hand "auf den Leib" geschrieben hat. Angesiedelt im "Rentner-haben-niemals-Zeit"-Universum und noch immer eng verbunden mit der "Kleingartensparte Uhlenhorst", schlägt sich Held Paul mit einer privaten Seebestattung herum und gerät in Verwicklungen, deren Turbulenz er wohl als einziger nicht so recht wahr nimmt. Denn in aller Rentner(un)ruhe strebt er lediglich seinem Ziel zu, während die Daheimgebliebenen (u.a. köstlich Ingeborg Krabbe, Dorit Gäbler, Ursula Karusseit - in Videoprojektion) auf der Suche nach ihm buchstäblich über Leichen gehen, zumindest aber über Scheintote. Folglich kündigt sich am Schluss noch eine weitere Bestattung der gleichen Art an.
Miriam Köfer

Neben Herbert Köfers souveränem Spiel fiel noch Mirjam Köfer in gleich drei Rollen überzeugend auf - durch gnadenlos komische Darstellung von Personen, die im wahren (Berufs-)Leben typischerweise besonders ernst genommen werden wollen. Köstlich, wie sie das durchzieht! Wer Karsten Speck in der Rolle des sachkundigen doch gelegentlich konfusen Segel-Profis erleben möchte, muss das Stück bis Jahresende gesehen haben, danach löst ihn "Lippi" Wolfgang Lippert ab - für wahre freaks ein Grund, noch einmal hin zu gehen.

Zum Ton (K. Siegert, T. Ladwig) wäre zu bemerken, dass die Möwenschreie sehr gut zu Köfers Fussbad in der "Adria" passen und die Microports auch ordentlich funktionieren. Die nur andeutungsweise angespielte Musik (Andreas Goldmann) allerdings erinnerte nur ganz entfernt an "Heisser Sommer" (DEFA 1967). Das hätte - etwas deutlicher angespielt - dem Stück noch mehr akustische Würze verpasst.

Ein Stern der bleibt
"Das weite Meer" auf einer fast leeren Bühne zu zeigen obliegt sonst zumeist der Gestaltungskraft eines Schauspielers. Die Ausstattung (Hannah Hamburger) hat es hinbekommen, mit Folie und darunter geblasener Luft einen sanften Wellengang zu zaubern, so schön kitschig, dass es schon wieder lustig ist. Der Comödienbesucher lernt hier: Das Auge sieht mit (grins).

Fotos  per Mausklick vergrössern!Fotos, wo nicht anders angegeben,
R. Heinrich. Alle Rechte vorbehalten.

Freitag, 29. Juni 2012

„Netz der Schande“-Äußerung: Schlag ins Gesicht der Opfer rassistischer Gewalt und ihrer Familien

Laut einem Bericht der Sächsischen Zeitung vom 25.6.2012 äußerte sich der Fraktionschef der CDU im Dresdner Stadtrat Georg Böhme-Korn zum Antrag der Grünen zur Umbenennung einer Straße in Guernica-Straße. Dem Pressebericht zufolge soll er gesagt haben, dass dies eine bewusste Strategie sei, um „Dresden mit einem Netz der Schande zu überziehen“. Laut Böhme-Korn habe dies mit dem Jorge-Gomondai-Platz begonnen und wäre mit Marwa El-Sherbini fortgesetzt worden. (Kulturbüro Sachsen e.V.)
Wir dokumentieren im folgenden die Stellungnahme von Dr. Herbert Lappe:

Offener Brief an Georg Böhme-Korn, Fraktionschef der CDU im Dresdner Stadtrat

Dr. Herbert Lappe
ehemaliges Mitglied des Vorstandes und der Repräsentanz der Jüdischen Gemeinde Dresden
Jüdischer Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dresden e. V.
Dr. Herbert Lappe /Foto: Jüdische Geschichte
 Sehr geehrter Herr Böhme-Korn,
Sie haben recht: Dresden ist von einem „Netz der Schande“ überzogen. Und dagegen sollte man etwas tun. Aber nicht, wie es viele Demokraten unserer Stadt wollen, nämlich die Erinnerung an die hier geschehenen oder von hier ausgegangenen Verbrechen wach zu halten – als immerwährende Mahnung wohin Rassenhass und übersteigerter Nationalismus führen. Also daran zu arbeiten, dass diese Schande der Vergangenheit angehört. Nein, der richtige Weg ist, die Erinnerungen an die schändlichen Verbrechen zu tilgen. An das Verbrechen an George Gommondai: Da genügte die einfache Rückbenennung des gleichnamigen Platzes. Für Sie bleiben aber noch zahlreiche weitere Aktivitäten im Stadtrat: Verhindern Sie, dass je eine Straße nach Marwa El-Sherbini oder Guernica benannt wird. Und setzen Sie sich dafür ein, dass die Synagoge wieder abgerissen wird. Sie dient nicht nur als Gotteshaus. Bei jeder Führung werden zahlreiche in- und ausländische Gäste auf die Zerstörung der alten Synagoge 1938 durch Dresdner hingewiesen. Zerstört auf dem gleichen geistigen Hintergrund, mit dem Guernica eingeäschert wurde. Und ebenfalls sollte auch die Gedenkstätte Münchener Platz endlich geschleift werden. Hingerichtete Antifaschisten? Auch eine Erinnerung an die Schande. Und dieser Logik nach auch gleich noch die Gedenkstätten Buchenwald und Auschwitz. Ich könnte Ihnen noch mehr Vorschläge unterbreiten. Aber das ist ja nicht nötig: Die geben Ihnen gern die Freunde von der NPD. Sie werden Ihnen mehr als mir vertrauen – haben Sie doch mit Ihnen gemeinsam im Dresdner Stadtrat grundsätzlich gegen die Erinnerung in Dresden an Guernica, aus den gleichen Motiven, gestimmt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Herbert Lappe
Zuerst veröffentlicht unter Rumps Rundgesang 

Donnerstag, 26. April 2012

Heute vor 75 Jahren


Guernica nach 1937
http://en.wikipedia.org/wiki/Bombing_of_Guernica

Wenn Krieg zur Fortsetzung der Politik wird ...

von Dr. G. Dietmar Rode
Radebeul
Die spanische Stadt Guernica wurde am 26. 04. 1937 durch den Luftangriff der deutschen Legion Condor während des Spanischen des Bürgerkrieges zerstört. Die Piloten wurden u.a. in Dresden ausgebildet. Die Vorbereitung der Wehrmacht auf den Luftkrieg erfolgte nach 1933 auf dem Flughafen am Heller, wo die erste Luftkriegsschule Deutschlands entstand (ab 1935, Dresden-Klotzsche, Wetterwarte 10). 


Hitler schickte die damals modernsten Kriegsflugzeuge von Junkers, Heinkel, Dornier und Messerschmidt zur Unterstützung des Diktators Franco nach Spanien, um sie "im scharfen Schuss" zu erproben.

Dresden nach 1945
http://www.histografica.com/view.aspx?p=wqlonwu
Der Luftkrieg erreichte am Ende des Zweiten Weltkrieges auch Dresden, das von britischen und amerikanischen Bombenflugzeugen in Schutt und Asche gelegt wurde.


Wie sich doch die Bilder gleichen! Es gibt ähnliche Aufnahmen leider auch von aktuellen Kriegsschauplätzen. Aber heute bemühen sich diese beiden Städte um Versöhnung. (vgl. SZ 26.04.2012, S. 13)



Sonntag, 18. März 2012

Frühling wird immer teuerer

Schloss Pillnitz / Bild: Wikipedia
Heraus zur Spazier-Demo gegen Eintrittsgebühren im Pillnitzer Schloss-Park!
(rh) 1813-1814 gab der russische Generalgouverneur Fürst Repnin-Wolkonski den Grossen Garten und die Brühlsche Terrasse für die Öffentlichkeit frei - ohne ein "Eintrittsbillett" zu verlangen. 199 Jahre später beginnt der Freistaat (zu deutsch: die Republik) mit dem Abkassieren. Schöne neue Zeit!

Selbst der Frühling wird immer teuerer
meint Kreisrätin Dagmar Gorek

(Fraktion DIE LINKE
 im Kreistag Meissen)
Das schöne Wetter lockt dieses Wochenende viele Dresdner und auch Bürger aus der näheren Umgebung in den Landschaftspark Pillnitz. Sie wollen Abschied nehmen von ihrem Volkspark. Ab April 2012 sollen 8 der 10 Türen des Parks verschlossen bleiben und ein Eintrittsgeld verlangt werden.
Kultur, Bildung und Erholung werden vor allem für Familien, ältere Menschen und Kinder in unserem Land immer teurer. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative Schlosspark Pillnitz. Sie ruft auf zum Protest- Spaziergang. Heute, am 18.03.12 um 15.00 Uhr ist Treffpunkt am Parkplatz des Schlosshotels.

Sonntag, 29. Januar 2012

Das Baba-Jaga-Universum schlägt wieder zu.


Mit allen Hühnerbeinen fest im Leben - jedenfalls beinahe:

Wovor hat die Hexe Baba Jaga sich bisher immer gedrückt? Richtig, vor Wasser! Sieht man auf den ersten Blick. Und ausgerechnet im vierten Teil führt sie ein böser Mix aus Wetterunbilden (Klimawandel gar?) und Privatangelegenheiten ins Reich des Zaren Wasserwirbel.

Kampfkarpfen, Bulimiequalle und ein Haufen anderer schräge Fische und sonstiger Wassertiere werden ihr möglichstes tun, die Hexe in den Wahnsinn zu treiben.
Entwurf Zar Wasserwirbel

Doch Baba Jaga wäre nicht Baba Jaga, wenn sie nicht mit grinsender Hinterlist und raffinierter Senfgurkentaktik versuchen würde, ihre röchelnde Hakennase aus dem infernalischen Tief zu recken.

Eine Blubberschlabberschlammschlachtkomödie für Jung und Alt, die früher oder später Wellen schlagen wird ...
Quak, der Ministerfrosch


Ranhalten lohnt sich - trotz zweier Zusatzvorstellungen ist das Stück schon jetzt so gut wie ausverkauft.

Diese Hexe zieht die Dresdner irgendwie magisch an …

3. bis 26. Februar + 4. bis 7. April | Comödie Dresden
Karten ab 18 € unter 0351.866410 oder

Dienstag, 24. Januar 2012

Krankenhäuser - Eigenbetrieb oder GmbH?

Nun sollen die armen Dresdner entscheiden ...

Wer gegen "das Böse" ist, stimmt mit JA.
[Bundesrepublik]
Vorab eine polit-ökonomische Erklärung der Bundesärztekammer (BÄK) - wer hätte das einmal gedacht ...:
"Das deutsche Gesundheitswesen kann historisch als einer der letzten gesellschaftlichen Teilbereiche betrachtet werden, in den die Instrumente des Marktes und des Wettbewerbs vordringen und die gewachsenen Strukturen fundamental verändern."

Anklicken und lesen (ggf herunterladen) sollte das, wer eine kompetente Lageeinschätzung will. "Plakatwähler" brauchen nichts zu unternehmen. 


[Dresden]
Nachdem vom Online-Blätt'l niemand (wirklich niemand - und das ist keine Kritik!) auch nur versucht hat, hier in irgend einem Sinne zu argumentieren, wollen wir wenigstens informieren, wo es etwas Gescheites zu lesen gibt. Hier schon sehr lange verlinkt (unter "Mehr aus Dresden") befindet sich ein Blog namens Franks gesammeltes Halbwissen. Vor schnellem Urteil sei gewarnt! Dieses "Halbwissen" umfasst mehr als manch Anderem sein Ganzes. Dort findet sich auch der lesenswerte Artikel (Link zum Volltext =>) Dresdner Krankenhäuser und ein schwieriger Bürgerentscheid, aus dem wir hier nachfolgend zitieren:

Top-10-Artikel (nach Beliebtheit) - seit Blogbeginn (mehr im Archiv oder per Suchfunktion)

Vorsicht Werbung:

Irgendwoher muss das Geld ja schließlich kommen ;-)