Freitag, 27. November 2009

Fund im Radeberger Stadtarchiv


 von Hawege
Eine Kommune sollte sich in ihren Entscheidungen grundsätzlich vom Festhalten an allgemeinen Grundsätzen leiten lassen. Sie muss sich daher mit ihren Personen freihalten von der Beeinflussung durch wirtschaftliche Vereinigungen und Interessenverbänden. Ziel dieser (kommunalen) Arbeit und das Streben muss diktiert sein vom Grundsatz "Das Wohl des ganzen Volkes".

Diese Sätze sprach im Dezember 1909 Dresdens Oberbürgermeister, Geheimrat Dr. Otto Beutler, auf dem Berliner Delegiertentag der Deutschkonservativen bzw. Deutschnationalen. Die Aussprache war gegen das Streben der Jungkonservativen angesetzt, um politische Ziele für die nahe Zukunft unter dem Leitantrag "Politische Parteien und wirtschaftliche Vereinigungen" zu formulieren.
Dr. Beutler dürfte der erfolgreichste Dresdener Oberbürgermeister der Moderne gewesen sein. Unter ihm wuchs Dresden zu einer Großstadt, in jenen Tagen (1909) wurde gerade das neue Rathaus gebaut, die Augustusbrücke erneuert und der neue Schlachthof entscheidend erweitert. Seine (!) neue Idee vom Oktober 1909, Dresden braucht einen festen Bau für den Zirkus. Beutler war von 1895 bis 1915 Oberbürgermeister.

Das vermeldete meines Wissens die marxistische Geschichtsschreibung nicht. Wobei ich meine These bestätigt fühle, dass sich vor dem 1. Weltkrieg noch viele politische Ansichten in der Kommunalpolitik ähnlich waren, ja teilweise über alle politischen Richtungen deckungsgleich waren. Eine kritische Reflexion der Kommunalpolitik von 1840 bis 1918 hat es bei den linken Geschichtsleuten nie gegeben, selbst Kuczynski kennt hier nur das Berliner Milieu (zur Erinnerung Preußen!)

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